Indiens Zentrum des Sterbens und der ewige Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.
Schon immer faszinierten mich die mystischen Bilder von brennenden Scheiterhaufen in Varanasi, dem ehemaligen Benares, an Indiens heiligem Fluss Ganges. Irgendwann war es dann endlich soweit, dass ich nach einem kurzen Aufenthalt in Mumbay im Flugzeug nach Varanasi saß. Nun ist Indien für den gewöhnlichen Mitteleuropäer ohnehin schwer zu verstehen. Varanasi toppt das aber alles noch!
Deshalb erinnerte ich mich an einen Ratschlag, den ich während einer Jahre zuvor gemachten Indienreise von einem lokalen Guide erhielt: „versuch Indien und seine Menschen nicht zu verstehen, sondern akzeptier sie so wie sie sind!“ Das ist auch empfehlenswert, denn dieses Land lässt sich nicht mit westlichen Parametern messen.
Über unsere Agentur in New Delhi fragte ich nach einem guten Guide und ich erhielt den Besten! Einer von relativ wenigen deutsch-sprechenden und geprüften Guides in Indien. Mukund Lal, ein sehr sympathischer junger Mann, der am Goethe-Institut studiert hatte und sich seine Ausbildung durch knochenharte Arbeit als Touristenruderer auf den schweren Holzbooten am Ganges verdienen musste. Dafür hat er heute einen guten Ruf und begleitete z.B. auch den deutschen Bundepräsidenten Steinmeier beim Staatsbesuch durch Indien.
Nach der Landung in Varanasi kamen kurze Zweifel auf, ob sich denn der Pilot nicht verflogen hatte, da ich mich inmitten einem Gewühl von hunderten weiß gekleideten Moslems und deren schwarz gewandeten weiblichen Begleiterinnen wieder fand. Endlich sah ich den Fahrer mit meinem Namensschild, der mir erklärte, dass vor ein paar Minuten eine Maschine mit muslimischen Pilgern aus Mekka gelandet sei. Ach ja genau, es gibt hier nicht nur Hindus und Sikhs, sondern bei 1,3 Milliarden Einwohnern auch 10 – 12 % Moslems. Nicht alle indischen Moslems leben in Pakistan oder Bangladesch, sondern mehr wie 130 Mio. auch in Indien.
Waren die zwei Tage in Mumbay noch teilweise vergleichbar mit anderen Millionenmetropolen in der Welt, so wurde es in Varanasi gleich nach dem Flughafen richtig indisch. Unzählige Leute auf der Straße, zig Kühe die einfach herumlagen und die Autos und Mopeds die stoisch um die Viecher herumfuhren. Eine Gefühlswelle von Gerüchen und Lauten, die man nur beim Reisen selber aufsaugen kann.
Mein erster Abend führte uns durch ein unglaubliches Gewühl von Leuten hinunter zum Ufer des Ganges, an die Steinstufen, den sogenannten Ghats. An Klaustrophobie sollte man hier besser nicht leiden. Mukund lenkte mich zu einem Boot, das uns flussabwärts zu den Verbrennungsstätten ruderte. Draußen am Fluss war es vollkommen dunkel, nur der Schein der Scheiterhaufen erhellte die Szenerie gespenstisch. Zuerst erfüllte ich noch den Wunsch einer lieben Freundin, deren Mann erst vor kurzem verstorben war und zündete drei kleine Lampions an, die ich auf die Reise flussabwärts schickte.
Wir hielten uns aus Respekt vor den Zeremonien mit dem Boot etwas im Dunklen, da man mich gebeten hatte, beim Fotografieren auf die Gefühle der Personen Rücksicht zu nehmen und „dezent“ vorzugehen. Wir beobachteten ca. eine Stunde lang die Abläufe an den verschiedenen Verbrennungsstellen und so bekam man auch einen Überblick, wie das ganze ablief. Die genauere Erklärung sollte ich am nächsten Tag noch bei Tageslicht nachgeliefert bekommen.
Wieder bei den Ghats flussaufwärts folgte ich Mukund durch die Massen und er fand bald einen guten Platz für uns, von wo ich mit meiner Kamera das Geschehen gut überblicken konnte. An mehreren Stellen begannen nun hinduistische Zeremonien mit bunt bekleideten Priestern und den tausenden Gläubigen rundherum. Ein Stakkato an Gesängen und Gebeten, das ich zwar nicht verstand, aber faszinierend war. Dies spielte sich gleichzeitig an mehreren Plätzen ab. Mukund erklärte mir das Grundlegende dieser religiösen Handlungen, die ich aber weniger zu verstehen versuchte als mehr visuell in mich aufsaugte.
Kurz vor dem Ende der Zeremonie drängte Mukund zum Aufbruch, da es sonst ewig dauern würde, hier wieder von den Steintreppen weg zu kommen und ein Tuk-tuk zu ergattern. Gefühlte „alle 1,3 Milliarden Inder“ schienen sich hier versammelt zu haben. Schweißgebadet und von den Eindrücken des Tages erfüllt stand ich spät abends dann endlich unter der Dusche.
Wieder bei den Ghats flussaufwärts folgte ich Mukund durch die Massen und er fand bald einen guten Platz für uns, von wo ich mit meiner Kamera das Geschehen gut überblicken konnte. An mehreren Stellen begannen nun hinduistische Zeremonien mit bunt bekleideten Priestern und den tausenden Gläubigen rundherum. Ein Stakkato an Gesängen und Gebeten, das ich zwar nicht verstand, aber faszinierend war. Dies spielte sich gleichzeitig an mehreren Plätzen ab. Mukund erklärte mir das Grundlegende dieser religiösen Handlungen, die ich aber weniger zu verstehen versuchte als mehr visuell in mich aufsaugte.
Kurz vor dem Ende der Zeremonie drängte Mukund zum Aufbruch, da es sonst ewig dauern würde, hier wieder von den Steintreppen weg zu kommen und ein Tuk-tuk zu ergattern. Gefühlte „alle 1,3 Milliarden Inder“ schienen sich hier versammelt zu haben. Schweißgebadet und von den Eindrücken des Tages erfüllt stand ich spät abends dann endlich unter der Dusche.
Noch vor Sonnenaufgang trafen wir uns wieder und machten uns, diesmal mit wesentlich weniger Menschen in Richtung der Ghats auf. Wieder bestiegen wir eines dieser schweren Holzboote und ich bewunderte den Ruderer, wie er mit reiner Körperkraft dieses schwere Vehikel flussaufwärts bewegte.
Bei Tageslicht bot sich nun ein grandioser Überblick über die Szenerie – vor uns die Reinigungszeremonie abertausender Pilger, die sich im heiligen Fluss Ganges badeten, sangen und beteten, während hinter uns am Südufer golden die Sonne aufging. Wenn man bedenkt, dass der Ganges zu den keimbelastetsten Gewässern der Welt zählt, erstaunt es, dass sich die Leute hier noch freiwillig darin baden. Kurze Zeit später, trieb etwas vorbei, dass sich auf Nachfrage als das herausstellte für was ich es auch hielt – eine Leiche. Und das nur wenige Meter von den Badenden entfernt. Mukund erklärte mir, dass nicht alle ihre Angehörigen verbrennen lassen möchten oder können. Entweder fehlt das Geld oder es herrscht die Überzeugung vor, dass nur der gesamte Körper an „Mutter Ganges“ übergeben werden darf. Das ist zwar verboten, aber wer sollte das bei diesen Massen schon kontrollieren. Weiter flussabwärts sind Leute damit beschäftigt, diese Leichen aus dem Fluss zu fischen und dort auf eigens ausgewiesene Sandbänke zu legen, wo sich „die Natur“ dann um den Rest kümmert.
Nun geht es zum Schluss noch flussabwärts zu den Verbrennungs-Ghats, wo wir diesmal anlanden und zu Fuß weiter gehen. Hier kann ich in Ruhe nochmals die Abläufe der Verbrennungszeremonien betrachten. Die Verbrennung des Körpers in Varanasi bedeutet für den gläubigen Hindu den Eingang ins Nirwana und den Durchbruch des stetigen Kreislaufs der Wiedergeburt. Die Qualität der Wiedergeburt hängt vom guten Leben davor ab – im schlimmsten Fall vermutlich als Moskito.
Für den stetigen Strom an Verstorbenen, wird ununterbrochen frisches Holz für die Verbrennung angeliefert. Zwischen den Scheiterhaufen liegen Kühe und Büffel, Händler und Priester schwirren herum, Hunde versuchen etwas zu ergattern. Auffällig ist der angenehme Geruch, der durch die Verbrennung dieses speziellen Holzes entsteht und trotz der Hitze macht sich absolut kein Verwesungsgeruch breit.
Nun geht es zum Schluss noch flussabwärts zu den Verbrennungs-Ghats, wo wir diesmal anlanden und zu Fuß weiter gehen. Hier kann ich in Ruhe nochmals die Abläufe der Verbrennungszeremonien betrachten. Die Verbrennung des Körpers in Varanasi bedeutet für den gläubigen Hindu den Eingang ins Nirwana und den Durchbruch des stetigen Kreislaufs der Wiedergeburt. Die Qualität der Wiedergeburt hängt vom guten Leben davor ab – im schlimmsten Fall vermutlich als Moskito.
Für den stetigen Strom an Verstorbenen, wird ununterbrochen frisches Holz für die Verbrennung angeliefert. Zwischen den Scheiterhaufen liegen Kühe und Büffel, Händler und Priester schwirren herum, Hunde versuchen etwas zu ergattern. Auffällig ist der angenehme Geruch, der durch die Verbrennung dieses speziellen Holzes entsteht und trotz der Hitze macht sich absolut kein Verwesungsgeruch breit.
Auf dem Weg zurück in die Stadt blockiert eine hagere Kuh mit gewaltigen Hörnern die schmale Gasse. Natürlich versucht man das Rindvieh mit schubsen und drücken dazu zu bewegen den Weg frei zu machen, aber niemandem würde es einfallen die Kuh zu treten oder zu schlagen – immerhin könnte es ja auch die Reinkarnation der eigenen Oma sein. Die Kühe haben Besitzer, werden am Morgen gemolken und suchen sich während des Tages in der Stadt etwas zum Fressen. Das gibt oft seltsame Anblicke, wenn z.B. eine Kuh versucht Plastikmüll wieder herauf zu würgen, den sie zuvor versehentlich mit verschlungen hat. Auf meine Frage was den mit den Kühen passiert, wenn sie keine Milch mehr geben können….. die Muslime kümmern sich dann drum – bei denen sind ja Kühe nicht heilig und so ist das Problem auch gelöst.
Vollgedröhnt mit Eindrücken, lasse ich im Hotel noch einmal alles Revue passieren, bevor wir am Nachmittag mit dem „regulären kulturellen Teil“ von Varanasi fortfahren. Verschiedene Tempel und Parkanlagen bieten doch um einiges mehr Ruhe als die Ghats.
Der nächste Tag bringt einen wunderschönen Ausflug in das Chandra Prabha Wildlife Sanctuary, das ca. zwei Autostunden südlich der Stadt liegt. Welche Wohltat ist die Ruhe und die Landschaft dort. Am Weg dorthin, überqueren wir den Ganges auf der doch schon baufälligen Stahlbrücke, die die Briten vor vielen Jahrzehnte hinterlassen haben und das Leben neben und auf der Straße ist einfach unbeschreiblich. Der Park selber ist sehr schön und zwei Wasserfälle bilden das Zentrum. Von seinen Bewohnern wie Leoparden, Kragenbären, etc. habe ich während der kurzen Zeit und am Tag natürlich nichts gesehen.
Zum Abschluss meiner Reise empfiehlt mir Mukund nochmal am Abend zu den Ghats zu gehen, da am heutigen Abend eine spezielle Zeremonie nur für Frauen und Familien stattfinden soll. Schon sehr früh am Abend mache ich mich auf den Weg dorthin, platziere mich und die Kamera optimal und genieße nochmals die unglaubliche Szenerie an den Ghats von Varanasi!
Der nächste Tag bringt einen wunderschönen Ausflug in das Chandra Prabha Wildlife Sanctuary, das ca. zwei Autostunden südlich der Stadt liegt. Welche Wohltat ist die Ruhe und die Landschaft dort. Am Weg dorthin, überqueren wir den Ganges auf der doch schon baufälligen Stahlbrücke, die die Briten vor vielen Jahrzehnte hinterlassen haben und das Leben neben und auf der Straße ist einfach unbeschreiblich. Der Park selber ist sehr schön und zwei Wasserfälle bilden das Zentrum. Von seinen Bewohnern wie Leoparden, Kragenbären, etc. habe ich während der kurzen Zeit und am Tag natürlich nichts gesehen.
Zum Abschluss meiner Reise empfiehlt mir Mukund nochmal am Abend zu den Ghats zu gehen, da am heutigen Abend eine spezielle Zeremonie nur für Frauen und Familien stattfinden soll. Schon sehr früh am Abend mache ich mich auf den Weg dorthin, platziere mich und die Kamera optimal und genieße nochmals die unglaubliche Szenerie an den Ghats von Varanasi!
Exklusive Storys und Tipps von unseren Reisebegleiter garantieren ein unvergleichliches Erlebnis. Gehen Sie mit uns auf Reisen.